Was ich sehe & was du siehst

Beim Zuhören lernen wir mehr als beim Reden. Eine simple Regel, die viele noch nicht verstanden haben. Selbstreflektion ist in jeder Situation gut, egal ob bei einem Konflikt oder wenn dich etwas ärgert, ohne dass der andere es merkt. Es schadet nie, dich zu fragen, was es denn nun ist, das dich so wütend, traurig oder glücklich macht. Das wir unser eigenes Verhalten hinterfragen, bedeutet aber nicht, dass unsere Wahrnehmung nicht getrübt ist. Wir können nur erfahren wie wir oder das was wir tun auf andere wirkt, wenn wir nachfragen.

Gestern habe ich eine einfache Umfrage auf Instagram geschaltet. Ich wollte wissen, ob meine Leser gerne etwas über den Autor eines Buches lesen oder nicht.

Es gibt Bücher die kenne ich in- und auswendig und vom Autor kenne ich nur den Namen. Es ist absolut ok, denn es interessiert mich einfach nicht, wo und wann er geboren ist und wie viele Kinder er hat. Natürlich sind das die Künstler hinter dem Meisterwerk aber ich persönlich finde, dass das Ergebnis eines Autors mehr aussagt als seine Geschichte. Ich dachte, meinen Lesern geht es auch so. Als ich ein einstimmiges Ergebnis bekam, dass die meisten Leser sehr gerne etwas über den Autor und seinen Hintergrund lesen, wurde mir bewusst, wie verschoben meine eigene Wahrnehmung war.

So ist es in vielen Situationen. Wir halten unsere Ansicht für die beste, bis wir eine bessere zur Verfügung gestellt bekommen. Diese Ansichten können nur zu uns gelangen, wenn wir fragen und zuhören. Alles was ich schreibe geht durch mehrere Hände, immer mit der Frage, welches Gefühl es bei ihnen auslöst und ob sie alles verstehen oder etwas anders schreiben würden. Alles kommt mit begeistertem Feedback zurück und jedes Mal bin ich selbst darüber überrascht. Es zeigt mir, dass ich manchmal nur schwarz-weiß sehe und dabei glaube, alles wäre farbig.

Wenn du von einer Sache überzeugt bist, ist die Perspektive anderer nicht wichtig aber es ist wichtig von anderen zu lernen. Du sollst dich von anderen Meinungen weder bekehren noch abhalten lassen aber möglichst viele Überzeugungen zu kennen hilft dir, deine eigene Meinung zu bilden, deine eigenen Werte und deine Wahrheit kennenzulernen. Es zeigt dir auch, ob die Wahrnehmung von dir selbst ähnlich zu dem ist, wie andere dich wahrnehmen oder absolut nicht. Deshalb traue dich nachzufragen und so wird sich das Bild wie ein Puzzle zusammensetzen.

Wir kennen diese Menschen, die in ihrer eigenen Welt leben und völlig verschobene Gedanken haben. Dinge tun, die andere verletzen, ohne dass sie es merken. Wir halten sie für unsensibel und arrogant. Meiner Meinung nach waren diese Menschen mit ihrer Meinung einfach nur viel zu lange alleine. Wir denken immer, wir seien im Recht. Das denkt aber auch dein Gegenüber. Wer entscheidet was richtig oder falsch ist? Wir nicht, also sollten wir weniger urteilen, mehr nachfragen, mehr selbstreflektieren und so uns selbst und unser Gegenüber besser kennenlernen. Eine gute und passende Selbstwahrnehmung verleiht uns mehr Macht über uns und somit auch mehr Selbstbewusstsein. Du bist gut, so wie du bist aber das kannst du nur wissen, wenn du dich sehr gut kennst.

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